Warum kommt mein Yogazubehör in Kunststoff verpackt?

Die Bereiche Yoga und Meditation sind für sehr viele unserer Kunden mit dem Thema Umweltbewusstsein, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit verbunden. Selbstverständlich kommt dann unweigerlich die Frage auf, weshalb dann so viele Artikel in Plastikfolie eingeschweißt sind, anstatt z.B. in Papier.

Als Händler in diesen Bereichen achten wir darauf, dass wir unser Möglichstes machen, damit wir die Umwelt schonen und entsprechende Produkte anbieten. Mit vielen Überlegungen, Ideen und Plänen möchten wir das Thema Umweltschutz so gut wir können in unserem Einflussbereich umsetzen und lernen hierbei nie aus – und hören auch nie auf uns diesbezüglich zu verbessern. Somit ist auch unser Anliegen, dass die Hersteller umweltbewusst und nachhaltig ihre Produkte fertigen - denn sonst machen auch unsere Bemühungen nur wenig Sinn, sollten wir umweltschädliche Artikel vertreiben und damit auch noch die Umsätze dieser Hersteller fördern. Wir haben also der ganzen Sache etwas auf den Zahn gefühlt.

Viele der Hersteller im Bereich Yoga und Meditationsartikel kommen aus Asien. Für die Hersteller herrschen hier klimatisch völlig andere Bedingungen. In tropischen Regionen ist die Luftfeuchtigkeit recht hoch, was auch bedeutet, dass ungeschützte Artikel sehr schnell anfangen zu schimmeln etc..

Dem Hersteller bliebe bei der Einlagerung somit nur die Wahl zwischen der Pest oder Cholera. Entweder er lagert seine (z.B.) Yogamatten oder Yogakissen luftdicht verschlossen in Plastikbeuteln ein oder er unterhält ein Klimatisiertes Lager. Papiertüten machen erst recht keinen Sinn, da diese die Feuchtigkeit zu den Stoffen, Hölzern usw. durchlassen würden. Ein Lager Klimatisieren wäre wohl sogar noch schädlicher für die Umwelt als wenn man auf die Kunststoffbeutel zurück greift. Also bleibt den Herstellern gar keine andere Lösung übrig.

Anscheinend moderne Lösungen wie z.B. Bio-Plastik-Tüten oder wasserresistentem Papier könnte man nun für eine Lösung halten, jedoch sind diese Verpackungen auch mit Vorsicht zu betrachten. Die meisten Bio-Tüten basieren auf Maisstärke und es ist fraglich ob man Lebensmittel für Verpackungen einsetzen sollte. Auch gehen mit den Bio-Tüten noch viele weitere Probleme einher, auf die wir hier aber nicht eingehen. Nicht anders schaut es mit wasserresistentem Papier aus.

Was soll der Hersteller also machen? Eine Lösung zu finden beschäftigt ganze Industriezweige und man kommt nur sehr langsam voran. Für viele Hersteller ist es zudem eine Preisfrage, denn Plastiktüten sind sehr günstig und man unterliegt einem brutalen Konkurrenzkampf – vor allem in den Ländern die wirtschaftlich nicht so solide sind wie unsere westlichen Nationen. Verbesserungen und Forderungen können dadurch (von uns unbemerkt) leider auf Kosten der dortigen Arbeiter gehen.

Auf der anderen Seite fordern wir selbst aber (schizophrenerweise) z.B. perfekte Produktverpackungen, nur damit wir diese nach Erhalt direkt zerfetzen und wegwerfen können. Mängel an der Verpackung, selbst wenn der Inhalt einwandfrei ist, führen oft zu Rückgaben. Dies möchte weder der Hersteller, Großhändler noch Einzelhändler. Ebenfalls bestimmt der Preis die Verkaufszahlen erheblich. Sollte ein Hersteller z.B. seine Räucherstäbchen einmal alternativ verpacken und eine ganze Charge geht dadurch kaputt (eindringende Feuchtigkeit etc.) oder die Kosten steigen durch die Alternative, muss er dies kompensieren durch höhere Preise. Wenn die Preise steigen, sinkt im Regelfall der Absatz und Gewinn - kann sich also auch niemand leisten. Unsere westliche Arroganz mit Forderungen wie "dann muss er halt investieren" können wir uns sparen, denn oftmals sind hierfür keinerlei Mittel vorhanden oder würden erneut auf Kosten der Arbeiter gehen. Wir persönlich schließen daher die Möglichkeit einer "schnellen Änderung" vollständig aus - es kann nur langsam in die richtige Richtung gehen. 

Bleibt die Frage ob der Markt (also Sie als Verbraucher) die Hersteller auch langsam in die richtige Richtung lenken können. Bedeutet, wenn Sie mit entsprechender Achtsamkeit die Produkte kaufen und Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz richten, passen sich die Hersteller zwangsläufig an. Aber auch hier muss man, wie zuvor angedeutet, aufpassen was man sich wünscht.

Jeder kennt die Problematik, dass ein Großteil unserer Bevölkerung sich eine würdigere Tierhaltung von sogenannten Nutztieren wünscht. Steht besagter Großteil allerdings an der Kühltheke, wird dennoch das 1,50 € Schnitzel gekauft anstatt das teurere „Bio-Schnitzel“. Wasser predigen und Wein saufen ist leider ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Bei vielen ist dem Gewissen hier schon genüge getan, wenn „Bio“ auf der Verpackung steht – wirklich nachprüfen will und kann kaum jemand.

Dies bedeutet also, dass wenn es um die Geldbörse geht, viele den guten Willen nach hinten stellen und somit auch die mögliche Entwicklung hin zu umweltschonenderen Lösungen verzögern. Dieser Tatsache sind sich aber weltweit viele Hersteller und auch Händler bewusst, weshalb man sich nach Außen gerne „ökologisch-grün“ gibt, aber hinter der Fassade das Thema eher stiefmütterlich behandelt. Die Unternehmen haben Ihre Umsätze, der Kunde ein gutes Gefühl (ohne darüber wirklich weiter nachdenken zu wollen) und alle scheinen Glücklich.

Es ist leider eine eher düstere Prognose die man diesbezüglich abgeben muss, doch gibt es immer wieder genug Grund zur Hoffnung. Da draußen in der Welt sitzen immer wieder Idealisten, welche sich mit Ideen durchsetzen können, die zu neuen und besseren Standards reifen. Und der Umweltschutz-Wille der Verbraucher ist zwar bei einigen nur vorgespielt, doch bei anderen ein festes Kriterium der Kaufentscheidung. Dies führt ebenfalls dazu, dass Vorreiter in solchen Bereichen einen bald geforderten Standard setzen und alle anderen über kurz oder lang nachziehen müssen – denn egal ob vorgespielt oder echt, der Druck an die Industrie wird hörbar.

Es bringt auf den ersten Blick wenig, wenn man lautstark Verbesserungen einfordert, obwohl kaum oder noch keine Lösungen vorhanden sind. Etwas fordern, was es nicht gibt und noch nicht machbar ist nutzt eigentlich wenig. Dennoch wird mit eben solchen Forderungen bei einigen der Wille überhaupt erst geboren nach Verbesserung zu suchen, zu forschen und zu entwickeln. Die Notwendigkeit bleibt dadurch aber in den Köpfen. Insgesamt sollte man aber nur besonnen und mit entsprechender Bedachtheit solche Verbesserungen fordern, denn Scheinlösungen die nicht helfen gibt es zu genüge (siehe Bio-Plastik-Tüten). Wenn also die Wissenschaft und Forschung noch nicht weit genug ist, der Druck der Verbraucher jedoch sehr hoch - läuft man immer Gefahr, dass man besagte Scheinlösungen als angebliche "Beste-Lösung" erhält.

Das Schlimmste wäre, wenn es auch in Zukunft keine guten Alternativen zu den Plastiktüten gibt. Denn das könnte dazu führen, dass wir uns alle selbst hinter das Licht führen und fragliche Hersteller beispielsweise die Waren nach der eigenen Einlagerung und dem Verschiffen in die Zielländer von Plastik in Karton umverpacken lassen – damit hätte man zwei Schritte nach hinten gemacht, ohne dass man es merkt.

Aktuell bleibt uns also leider noch nicht viel mehr übrig als das best Mögliche von den Unternehmen in den Bereichen Umweltschutz, Arbeitsbedingungen etc. zu erwarten und vor allem immer mehr davon zu fordern - dies aber mit Verstand und am Besten auch unter Vortragen eigener, realistischer Lösungsansätze. Unsere Kritik sollte immer konstruktiv sein. Dies bedarf aber auch einer Änderung in unserem Kaufverhalten bzw. die Bereitschaft für "besser" auch "mehr" zu zahlen.

Wir selbst hoffen, dass wir mit unserem Unternehmen, das lediglich ein unbedeutender „Zwerg“ auf dem Markt ist, einen guten Weg einschlagen und vielleicht selbst einmal eine tolle Idee hervorbringen, welche uns zu einem Vorreiter machen könnte. Dazu fehlen uns aber, wie auch vielen Anderen Idealisten, derzeit noch die Mittel und vor allem auch gute und umsetzbare Ideen.

Wir wollen mit diesem Text niemandem irgend etwas vorschreiben oder zu irgend etwas bekehren, sondern lediglich unsere Überlegungen darstellen und etwas die Hintergründe zum Thema Plastikverpackungen beleuchten. So sehen wir die Zusammenhänge - so hoffen auch wir auf Verbesserungen. 

Wir haben nicht den Anspruch oder die Illusion die Welt zu verbessern, jedoch haben wir den Anspruch das Mögliche zu leisten um das, auf was wir Einfluss nehmen, etwas besser zu machen. Dies geschieht über Handlungen die wir uns gegenüber verantworten müssen und können. Auch sind wir froh, wenn unsere Kunden uns diesbezüglich mit Ideen weiter helfen.

Im Bereich der Verpackung werden wir aber die Plastiktüte noch eine ganze Weile um die Produkte der Hersteller sehen und akzeptieren müssen – sind aber froh, wenn die dabei unnötigen Tüten und Verpackungen immer weniger werden. Solange wir aber hoffen und einfordern halten wir den Druck auf die Industrie aufrecht und können auch tatsächlich irgendwann einmal mit einer Verbesserung rechnen.


Ihr Yo6a Team


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